Mit Xicogaivota abhängen,
Portugiesischer Künstler und Sammler von Strandplastik.
Ricardo Ramos, alias Xicogaivota, ist ein Mensch mit so vielen interessanten Geschichten, dass man tagelang mit ihm verbringen könnte, ohne dass ihm die Geschichten ausgehen würden. Seine Leidenschaft für das Meer, die Felsen und Klippen machte ihn viele Jahre lang zum professionellen „Percebes“-Fänger und Fischer. 2016 machte ein Strandspaziergang mit seinen Kindern, bei dem wir Müll sammelten und daraus Weihnachtsgeschenke für seine Familie und Freunde bastelten, Xicogaivota zu dem, was es heute ist.
Der Müll, den er an den Stränden sammelt, wird nie wieder Müll sein. Sobald Ricardo ihn in die Hände bekommt, gehen alle diese Materialien in sein Atelier, wo sie bald zu Kunstwerken werden. Seit Xicogaivotas Gründung ist Ricardo an vielen Orten tätig, hat soziale und ökologische Projekte entwickelt und daran teilgenommen, das Bewusstsein für die Plastikverschmutzung geschärft und seine Kunst verbreitet.
Lernen Sie ihn kennen.
Können Sie uns Ihre bisherige Geschichte erzählen?
Meine Geschichte? ...meine Väter sind Künstler, ich habe gelernt, mit Holz, Eisen, Stein, Fiberglas und anderen Materialien zu arbeiten, aber keines davon fordert mich auf die gleiche Weise heraus wie diese Plastikfragmente.
Ich habe viele verschiedene Dinge gemacht und bin schließlich jahrelang als professioneller „Percebes“-Fänger und Fischer tätig gewesen. Ich habe diesen Lebensstil gewählt, weil die Arbeit in einem geschlossenen Raum nichts für mich war und ich die Nähe zum Meer, zu Felsen und Klippen brauche.
Viele Jahre lang habe ich viel Schlimmes im Meer gesehen und getan.
Im Jahr 2016, während der Weihnachtszeit, nahm ich meine Söhne mit zu unserem örtlichen Strand, um Gegenstände (Müll) aufzusammeln und daraus Weihnachtsgeschenke für die Familie zu basteln.
Die Spaziergänge zum Strand wurden alltäglich, mein Leben veränderte sich und xicogaivota war geboren.
Die Verwandlung war so groß, dass ein schüchterner Typ, der es liebt, allein an einem abgelegenen Strand zu sein und keinen Wirbel um sich herum haben will, begann, sein Leben und seine Kunst mit Tausenden von Kindern und Erwachsenen auf der ganzen Welt zu teilen.
Ich war in Moçambique, Cabo Verde und São Tomé, um mein Wissen zu verbreiten, Kunst zu schaffen und Strände zu reinigen.
Das ist meine Geschichte!
Nächste Schritte für Sie?
Ich habe keine Pläne für die Zukunft.
Ich möchte genau das weitermachen, was ich jetzt tue. Ich bin wirklich glücklich ... Ich tue, was ich liebe, und mein Büro ist jeden Tag anders und umwerfend!
Bester Ort in Portugal?
Costa Vicentina... keine weiteren Details.
Was bedeutet Stil für Sie?
Ehrlich?... Oft sagt meine Frau morgens, wenn sie mich sieht: „Im Ernst! So gehst du nach draußen?“
Mir sind Komfort und Haltbarkeit wichtig. Ich weiß nie, was ich den Tag über vorhabe ... Ich könnte leicht in den Felsen krabbeln und versuchen, ein Stück zu erwischen, oder in einem Geschäftstreffen landen! Wahrscheinlich trage ich an den Klippen ein neues T-Shirt und erscheine zum Treffen mit Shorts und einem löchrigen T-Shirt! Keine Eile!
Was hat Sie dazu motiviert, mit xicogaivota zu beginnen?
Ich werde es umformulieren!
Was hat Sie motiviert, mit xicogaivota weiterzumachen?
Das von mir entwickelte Konzept macht jedes Teil zu einer neuen Herausforderung und einem neuen Puzzle.
Alle verwendeten Materialien habe ich an einem abgelegenen Strand gefangen.
Die Fragmente werden so verwendet, wie sie gefunden wurden, ohne sie zu zerbrechen und ohne Verwendung von Klebstoff oder Farbe.
Die Befestigung erfolgt mit Schrauben und Seilen.
Welche Band / welcher Musikstil / welcher Musikkünstler inspiriert Sie?
Es kommt ganz darauf an... Ich höre im Studio immer Musik, gerade läuft ein Mix aus Jacob Banks und Benjamin Clementine. Es könnte aber auch Radiohead, Kruder & Dorfmeister oder René Aubry sein...
Gibt es irgendwelche Laster, die der Rede wert sind?
Rauchen...
Fotografie von João Hasselberg.
